Seit dem Rollout des Panda-Updates versuchen betroffene Publisher Rankings und Traffic wiederherzustellen – bisher mit nur sehr mäßigen Erfolgen.
Einer der auffälligsten Vertreter ist die Content-Farm Hubpages.com, die in der ersten Stufe des Panda-Updates 80% ihrer Sichtbarkeit verloren hatten – dort ging die Führungsriege offensiv mit den Problemen um, ergriff öffentlich Partei für die eigene Sache und versuchte mit Mitarbeitern von Google Kontakt aufzunehmen.
Nach dem WSJ hatte dies Mitte Juni Erfolg – laut dem Bericht schrieb Matt Cutts dem CEO und sagte, dass „er (neben anderen Dingen) Subdomains probieren könnte“. Für SEOs erscheint dies erst einmal unerwartet, da jahrelang immer eher Unterordner der Differenzierung über Subdomains vorgezogen werden sollten (wie Aaron Wall hier sehr schön darstellt).
Hubpages führte daraufhin einen begrenzten Test aus, in dem nur wenige Inhalte auf eigene Subdomains (sortiert nach Autoren und z.T. Inhaltsqualität) verschoben wurden. Vor kurzem wurden dann Subdomains für alle Autoren ausgerollt. Über die Daten Searchmetrics Suite (und besonders ihre neuen Filterfunktionen) kann man diese Tests untersuchen und prüfen, inwiefern sie erfolgreich waren.
Ranking-Analyse von schon umgezogenen Inhalten
Grundsätzlich muss man sagen, dass der Test-Umzug einiger weniger Inhalte durchaus erfolgreich verlaufen ist. Dabei fällt auf, dass die Auswirkungen anscheinend wesentlich von der Qualität der Inhalte abzuhängen scheinen.
Subdomains für tendenziell hochwertige Autoren konnten ihre Inhalte z.T wesentlich besser positionieren:
Für einige im Ratingsystem von hubpages sehr gut eingestufte Autoren verbesserten sich die Rankings stark. So konnte beispielsweise für „jennifer aniston hairstyles“ durch einen Umzug auf die Autoren – Subdomain robin.hubpages.com massiv gewonnen werden.
Und auch bei „how to make a yogurt“ und „itune“ war ein Anstieg sichtbar (dieser Autor bestätigt hier mit Analyticsdaten seinen Trafficanstieg).
Aggregierte (d.h. nicht nur für einen Autor zusammengestellte) Inhalte scheinen eine leicht schlechtere Performance hinzulegen. Auf the-best.hubpages.com wurden anscheinend als hochwertig eingestufte Inhalte platziert – deren Rankings verbesserten sich. Dabei ist auffällig, dass diese Inhalte zwar verloren hatten, aber durchaus noch Top 20+ Platzierungen aufwiesen. Sie wurden also anscheinend schon vor den Umstellungen von Google als nicht völlig unpassend bewertet. Nur in einem Bespiel wurden wirklich wieder richtig gute Rankings mit einem Artikel erreicht, der vorher problematisch war.
Schlussendlich wurden unter writers.hubpages.com auch Inhalte umgestellt, die eher von zweifelhaftem Wert sind (wie als Testszenario auch im Blogpost angesprochen). In diesem Bereich veränderten sich die Rankings der Artikel in der auf alter und neuer URL kaum, für das nach unseren Daten „beste“ Keyword konnten die Rankings nur gehalten werden. Auch die restlichen Platzierungen in dem Bereich sind eher durch mittelprächtige Keywords bestimmt.
Zeitliche Entwicklung
Wie schon in einigen Graphen sichtbar konnten einige Rankings nach dem anfänglichen Schub nicht gehalten werden. Diese teilweise „Flüchtigkeit“ zeigt sich beispielsweise bei den folgenden Keywords.
Ob der Panda hier wieder seine Klauen schwingt oder einfach nur normale Effekte eines Inhaltsumzuges auftreten, kann momentan noch nicht abschließend beurteilt werden.
Schlussfolgerung und Einschätzung
- Ob Inhaltsverlegung auf Subdomains der Ausbruch aus Panda sein können, kann noch nicht abschließend gesagt werden.Zumindest die nächste Panda-Iteration in den USA muss abgewartet werden, bevor finale Schlüsse gezogen werden sollten.
- Differenzierung von guten und weniger guten Inhalten über für Google einfach zu erkennende URL-Merkmale scheint durchaus positive Effekte zu haben.Dies könnte das große Learning aus der hubpages-Entwicklung sein – wenn Google einfach unterscheiden kann wo gute / schlechte Inhalte liegen, werden die guten Inhalte von Abstrafungen möglicherweise weniger getroffen.Ob dafür nun wirklich Subdomains notwendig sind ist fraglich. Meiner Meinung nach ist sehr wahrscheinlich, dass zumindest in Ländern in denen das Panda-Update noch nicht angekommen ist auch eine klar differenzierte Ordnerstruktur ausreicht (hubpages hatte einfach alle Inhalte im /hub/ – Ordner und somit dort nicht vorgesorgt).
- Viele neue Subdomains scheinen von Google wesentlich weniger kritisch eingestuft zu werden als bisher üblicherweise vermutet wurde (und wurde in diesem Fall sogar von Matt Cutts empfohlen).Trotzdem sollten vermutlich bei ähnlichen Inhalten Ordner den Subdomains vorgezogen werden. Meine Einschätzung ist ganz klar „don‘t try this at home“ – die übliche algorithmische Behandlung wird sich weiterhin von dem unterscheiden, was bei von Matt Cutts persönlich begutachteten Domains passiert.
P.S.: Wer schreibt denn hier? Mein Name ist Sebastian Weber und ich bin SEO-Consultant bei Searchmetrics. Wenn ich nicht gerade Blogposts schreibe, optimiere ich Seiten quer durch das gesamte Internet und versuche, Phänomenen in der On- und Offlinewelt auf die Spur zu kommen.