searchmetrics email facebook github gplus instagram linkedin phone rss twitter whatsapp youtube arrow-right chevron-up chevron-down chevron-left chevron-right clock close menu search
1731617316

US-Wahl 2020: Trump vs. Biden im SEO Check

Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA nähert sich der Zielgeraden; am 3. November 2020 wird in den USA gewählt. Wie die Wahlkampagnen-Websites von Donald Trump und Herausforderer Joe Biden aufgestellt sind und welche Website im SEO Check vorn liegt, zeigt diese Analyse.

Unser Kurzfazit vorab: In der SEO Visibility liegt Biden nach einem monatelangen Kopf-an-Kopf-Rennen inzwischen mit deutlichem Vorsprung vor Trump. Während die Biden-Website mit sauberer Struktur nach politischen Themen geordnet ist, finden sich auf der Trump-Domain vor allem Events, Merchandise und ein paar kurze Blogposts.

So wurde die Analyse durchgeführt

Für diese Analyse haben wir uns die Kampagnen-Websites donaldjtrump.com und joebiden.com in der Searchmetrics Research Cloud angeschaut: Welche SEO Visibility erzielen die Websites der beiden Kandidaten für das Amt des US-Präsidenten? Für welche Themen-Bereiche ranken beide Seiten am besten? Welche Themen-Überschneidungen gibt es? Und mit welchen Domains konkurrieren die Websites von Trump bzw. von Biden um die Top-Suchergebnisse bei Google.com? Datenerhebungszeitpunkt war der 18. Oktober 2020.

#1: Biden gewinnt – zumindest in der SEO Visibility

Mit politischen Umfragen ist es eine komplizierte Sache, Demoskopen liegen hierbei häufiger daneben – siehe die US-Wahl 2016, bei der wir damals den SEO-Check Trump vs. Clinton gemacht haben. Trotzdem ist 2020 ein klarer Vorsprung von Joe Biden gegenüber Trump auszumachen; alle Institute sehen den demokratischen Herausforderer von Trump mit einigem Vorsprung vorn.

In den Top-Suchergebnissen von Google.com für unser allgemeines Set aus Millionen Keywords, die für die Berechnung der Searchmetrics SEO Visibility ausgewertet werden, ist das Rennen knapper als in den Umfragen der Demoskopen.

So gab es in den Top-Suchergebnissen von Google.com im vergangenen Jahr einen knappen Kampf um die SEO Visibility zwischen Trump und Biden; Trump lag hierbei die meiste Zeit über knapp vorn. Erst seit Ende September 2020 konnte die Biden-Website deutlich zulegen und lässt seither die Trump-Kampagnenseite in der Sichtbarkeit hinter sich. Inzwischen führt der demokratische Herausforderer recht deutlich, während die Trump-Seite in ihrer SEO Visibility einbrach:

Seither legt die Biden-Domain kontinuierlich in der Sichtbarkeit in den Suchergebnissen bei Google.com zu, während die Trump-Website verliert.

#2 Warum Trump bei Google verliert und Biden gewinnt

Trump verliert bei Anti-Biden-Blogposts: Was ist seit Ende September passiert? Nun, die Trump-Website ist in den Rankings für zahlreiche Themen abgerutscht bzw. komplett aus dem Index geflogen. Am 27. September 2020 etwa verloren die Trump-Seiten rund 45 Prozent ihrer kompletten Google-Sichtbarkeit, etwa für die Keywords „vax“, „coalition“ oder „washington post“. Vielfach geht es um Rankings für Blogposts, die gegen die demokratischen Präsidentschaftsbewerber Biden und Harris gegen Trump gerichtet sind oder Aussagen erwidern.

Biden legt dank des Trump Tax-Calculators zu: Umgekehrt konnte die Website des demokratischen Herausforderers Joe Biden vor allem zum Datenerhebungszeitpunkt 4. Oktober 2020 zulegen; das Plus an SEO Visibility betrug in einer einzigen Woche rund 45 Prozent. Eines der Themen, mit denen Biden hier zulegen konnte, war ein kleiner „tax calculator“. Hier kann jeder seine im Jahr 2017 gezahlten Steuern eintragen – und die eigene Steuerlast mit der von US-Präsident Trump vergleichen, der laut New York Times im Jahr 2017 ganze 750 US-Dollar an Steuern gezahlt hatte.

Der Trump Tax Calculator auf der Wahlkampf-Website von Herausforderer Joe Biden.

Weitere Keywords, zu denen die Biden-Website enorm an Rankings und damit SEO Visibility zulegen konnte, waren „obama care“ oder „gun control“, also klassisch-demokratische Themen.

#3 Polarisierter US-Wahlkampf: Fast keine Überschneidungen der Trump- und Biden-Website

Konkurrenz zwischen Biden und Trump bei nur 2 Prozent der Keywords: Für insgesamt rund 10.000 Keywords gibt es in der Searchmetrics Research Cloud relevante Rankings für die Trump- und die Biden-Website. Doch nur für zwei Prozent dieser Keywords ranken sowohl die demokratische als auch die republikanische Präsidentschafts-Website; für alle anderen Google Rankings gibt es eine Polarisierung – entweder donaldjtrump.com rankt oder aber joebiden.com.

Fast 10.000 Keywords und nur knapp 200 Überschneidungen: Die Wahlkampf-Websites von Trump und Biden optimieren für sehr unterschiedliche Themen.

Bei den Überschneidungen geht es vor allem um Wahlkampf-bezogene Keywords und weniger um politische Inhalte. Biden und Trump konkurrieren in den organischen Suchergebnissen um Ranking-Positionen für Keywords wie “presidential campaign”, “campaign website”, einige Wahlkampf-Slogans sowie – als einziges politisch-inhaltliches Thema – um Immigration; hier hat Biden die Nase weit vorn im Google Ranking. Einige ausgewählte Keywords, für die sowohl Biden als auch Trump ranken, findet ihr in der nachfolgenden Liste:

Keyword Ranking-Position für donaldjtrump.com Ranking-Position für joebiden.com
presidential campaign 9 18
president email 4 6
email address for the president 11 19
president hats 10 23
campaign website 15 8
for president 1 4
immigration plan 18 4
joe biden photo 14 10
candidate website 12 9
president website 2 7
campaign for president 7 15
campaign store 2 3
illegal immigration plan 50 3
immigration reform plan 13 2
election campaign website 9 13

Auch damit spiegelt die SEO-Analyse der Google Rankings beider Domains die starke Polarisierung wider, die im US-Wahlkampf 2020 zu finden ist: Es gibt – laut Umfragen – deutlich weniger unentschiedene Wähler, auch deshalb versuchen vielleicht beide Bewerber, vor allem die eigenen Anhänger mit den eigenen Themen maximal zu mobilisieren.

#4 Mit diesen Websites konkurrieren Trump und Biden um die Top Google Rankings

Trump konkurriert vor allem mit sich selbst: Donald J. Trump konkurriert in den Google-Suchergebnissen – und das ist keine Überraschung – am meisten mit sich selbst. Die höchste Schnittmenge an gemeinsamen Keywords hat die Trump-Wahlkampf-Domain mit der Trump-Konzern-Domain trump.com.

Nach der Non-Profit-Website factba.se, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Reden und Tweets von Donald J. Trump als US-Präsident zu dokumentieren, folgen zahlreiche Merchandising Stores – von Trump selbst über den Gift Shop des Weißen Hauses bis hin zu einer Vielzahl von konservativ-republikanischen Ausstattern, wie es sie wohl nur in den USA gibt. Einzige politische Ranking-Konkurrenz ist die Website der Republikanischen Partei gop.com, die Abkürzung für „Grand Old Party“.

Bidens Online-Konkurrenz beim Thema Healthcare und parteiinternem Wettbewerb: Bei Joe Biden und seiner Wahlkampf-Domain joebiden.com sind die Online-Wettbewerber politischer, wenn auch monothematisch: Viele Websites, mit denen joebiden.com um gute Rankings bei Google.com konkurriert, beschäftigen sich mit Obamacare beziehungsweise der Krankenversicherung für US-Amerikaner. Zudem finden sich noch drei Domains von Personen in der Top10-Liste, mit denen Joe Biden in den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten konkurrierte: Bernie Sanders, Mike Bloomberg und Pete Buttigieg.

#5 Mit diesen Themen ranken Trump und Biden am besten

Bei beiden geht’s um Spenden, Merchandising und Mobilisierung: Wer die Homepage beider Kandidaten besucht, wird in beiden Fällen nicht mit politischen Inhalten erschlagen. Stattdessen geht es um den Spendenaufruf und die Mobilisierung von (möglichen) Anhängern. Trotzdem wollen wir ja wissen, was für die Google Rankings nun wirklich relevant ist. Schauen wir deshalb auf die einzelnen Verzeichnisse der Wahlkampf-Domains von Trump: Welches Directory ist am relevantesten für die organische SEO Performance?

Trump-Website mit nur wenigen politischen Inhalten: Bei Trump fällt die wenig thematische Strukturierung der Website auf; am meisten Sichtbarkeit erreicht die Domain mit dem Directory Media, in dem Ankündigungen, Statements und Reaktionen als Blogposts enthalten sind. Gefolgt wird die Sichtbarkeit von Merchandising Rankings von URLs, die im Directory Products enthalten sind. Events enthält den Veranstaltungskalender, Noticias richtet sich ans spanische Publikum und Landing enthält eben spezifische Landingpages.

US-Wahl 2020: Trump vs. Biden im SEO Check

 

donaldjtrump.com: Verzeichnisse und Anteil an SEO Visibility

Directory

Anteil an gesamter SEO Visibility

/media/ 49,2%
/products/ 22,5%
/landing/ 15,2%
/events/ 13,1%
/noticias/ 0%

 

Biden-Website spiegelt politische Themen: Es scheint also, als ob die Vermittlung von Inhalten auf der Wahlkampf-Domain von Trump eine eher nachrangige Rolle spielt – im Gegensatz zum demokratischen Bewerber Joe Biden. Die Domain Directorys sind sauber nach politischen Themengebieten getrennt und erzielen entsprechende Sichtbarkeit – am relevantesten für die Google Rankings sind hier die Themen Immigration, Waffenrecht, Healthcare, Frauenrechte und viele Sachthemen mehr. Auch der eingangs vorgestellte Tax Calculator findet sich hier wieder:

joebiden.com: Verzeichnisse und Anteil an SEO Visibility

Directory

Anteil an gesamter SEO Visibility

/immigration/ 24,1%
/gunsafety/ 20,1%
/healthcare/ 10,1%
/womens-agenda/ 7,7%
/t-shirts/ 3,4%
/trump-taxes/ 3,4%

 

#6 Paid Search: Welche Landingpages bewerben Trump und Biden?

Werbung vor allem für den Shop: Klares Ziel beider Websites sind Anzeigen via Google Ads, die zum jeweiligen Shop führen. Dort kann sich der geneigte Sympathisant mit zahllosen Merchandising-Produkten eindecken. Die Angebots-Palette reicht über Kleidungsstücke, Sticker und Hundeleinen hinaus: Im Trump-Shop sind Trump-Malbücher, Holzeisenbahnen, Arbeitsschutzbekleidung oder Whiskygläser erhältlich; im Biden-Shop gibt’s dafür zahlreiche Mund-Nasen-Masken und Biden/Harris-Add-Ons für Animal Crossing auf der Nintendo Switch.

Die Holzeisenbahn aus dem Trump-Shop.

Biden wirbt um Mailadressen: Zusätzlich schaltet das Performance Marketing Team von Joe Biden noch zahlreiche Ads für die Kampagnen-Landingpage des demokratischen Bewerbers zur Lead-Generierung.

#7 Fazit: Trump vs. Biden – Wer gewinnt den Google Check?

Bis zur Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 sind es nur noch wenige Tage. Zeit also, die Websites beider Kandidaten auf ihre SEO und Google Performance hin zu checken:

  1. SEO Visibility: In Sachen SEO Visibility liegt Biden nach einem monatelangen Kopf-an-Kopf-Rennen vorn, inzwischen auch mit deutlichem Vorsprung, während Trumps Wahlkampf-Website einbrach. Mit dem Trump Tax Calculator konnte Biden viel Sichtbarkeit erzielen.
  2. Keyword Overlap: Harter Wettkampf bei Google um die besten Rankings, wenn es um Politik geht? Weit gefehlt. Die Website von Trump ist ganz auf Trump selbst konzentriert und überlässt Biden das Feld bei Google. Nur bei zwei Prozent der Keywords, bei denen Biden oder Trump ranken, gibt es eine Konkurrenzsituation, in der beide Domains mit entsprechenden URLs in den Suchergebnissen ranken. Bei diesem Keyword Overlap geht es zumeist um Wahlkampf-bezogene Themen, einziges politisch-inhaltliches Thema ist die Immigration, für die Biden deutlich besser rankt als Trump.
  3. Online-Konkurrenz: Trump ist seine eigene Online-Konkurrenz und muss die Rankings seiner Wahlkampf-Website mit denen seiner Unternehmens-Website und dem persönlichen Gift-Shop teilen. Bidens Wahlkampf-Website steht dagegen in Konkurrenz zu anderen Domains, die sich mit Obamacare und Public Healthcare beschäftigen; und auch die parteiinterne Konkurrenz der Demokraten ist hier vertreten.
  4. Content: Die Trump-Domain kommt vielfach ohne politische Inhalte aus. Stattdessen werden die Wahlkampf-Auftritte und der Merchandise Shop beworben; inhaltlich gibt’s nur ein paar kurze Blogposts. Dagegen ist die Biden-Website sauber nach politischen Themengebieten strukturiert; für das Google Ranking am relevantesten sind die Themen Immigration, Waffenrecht, Healthcare und Frauenrechte.
  5. Paid Ads: Beide Domains zielen in ihrem Performance Marketing über Google vor allem auf den Shop. Die Generierung von Sales und Umsatz für die Finanzierung des überaus teuren Wahlkampfs scheint im Mittelpunkt zu stehen, vor allem für Trump. Einige Ads von Biden zielen zudem auf die Lead-Generierung mittels Subscription.