Welche Digital-Trends werden im kommenden Jahr wichtig? Wie müssen sich SEOs und Content Marketer aufstellen, um 2018 vorn zu bleiben? Wir haben deutschsprachige Digital-Experten nach ihrer Meinung gefragt – häufig genannt wurden Voice Search, Machine Learning, Personalisierungen und die Bedeutung der Nutzerintention als Basis für die Entwicklung einer Website bzw. eines Online-Produktes. Ebenfalls wichtig aus Sicht deutscher Digital-Spezialisten: Content Marketing und die Datenschutzgrundverordnung.
Wir haben ausgewählten Digital-Experten aus Deutschland diese Fragen zu den Digital-Trends 2018 gestellt:
- Welche drei Digital-Trends werden das nächste Jahr bestimmen?
- Welche Tipps würdest du jemandem geben, der im kommenden Jahr a) eine neue Website launchen oder b) seine Online-Prioritäten neu ausrichten will? Auf welche Maßnahmen sollte man sich konzentrieren, welche Maßnahmen kann man mittlerweile eher vernachlässigen?
- Wie werden sich die SERPS im Laufe des Jahres entwickeln? Welche Bestandteile der Suchergebnisseiten werden an Sichtbarkeit gewinnen und welche verlieren?
…und folgende Antworten erhalten:
Das sagen die Experten zu Search-Trends 2018
Matthäus Michalik: “Voice, Mobile und KI werden Unternehmen zum Umdenken zwingen”
Co-Founder und Geschäftsführer, Claneo
Was 2018 wichtig wird: Voice Search, Mobile User Experience und KI werden nächstes Jahr eine wichtige Rolle in Digital Marketing einnehmen und Unternehmen weiter zum Umdenken zwingen.
Welche Tipps man geben kann: Egal, ob man eine neue Webseite launched oder eine bestehende Webseite neu ausrichtet, der Nutzer sollte stets im Fokus aller Optimierungen stehen. Idealerweise legt man seine Seite auf das Suchverhalten aus und stellt die Informationen zur Verfügung, die den Nutzer interessieren und nach denen er sucht – egal, in welche Phase der Customer Journeys sich der Nutzer gerade befindet. Gute Inhalte könne dem Nutzer vor, während oder nach dem Kauf helfen und sie stärken zudem die Experten-Stellung einer Webseite. Andere Faktoren, wie Seitenladegeschwindigkeit oder eine mobile Version sollten dennoch nicht vernachlässigt werden. Ob man seinen Nutzern auch eine schlanke AMP-Version oder eine PWA zur Verfügung stellt ist von der Zielgruppe und dem Wettbewerb abhängig. Selbst in 2018 stellen Backlinks einen wichtigen Ranking-Faktor da. So sollten man dafür sorgen, dass über einen im Internet gesprochen wird und natürliche Backlinks entstehen.
Wie die SERPs sich ändern werden: Durch die smarten Lautsprecher werden Features Snippets weiter an Bedeutung gewinnen und immer häufiger ausgespielt. Auch die Verlängerung der Descriptions macht deutlich, dass Google immer wieder an neuen Layouts der Suchergebnisseiten arbeitet und diese testet.
Marco Lauerwald: “Nische suchen und Autorität werden”
Head of Search, un-iq.de
Was 2018 wichtig wird: 1. Voice Search, 2. Chatbots 3. KI, AI und Machine Learning.
Welche Tipps man geben kann: Ich würde jedem raten, sich eine spezielle Nische zu suchen und in dieser dann eine Autorität zu werden. Konzentrieren würde ich mich immer auf den User. Man sollte herausfinden, was er in welcher Phase seiner Customer Journey braucht. Informationen? Angebote? Auf dieser Basis sollte dann ein Content-Konzept aufgebaut werden. Vernachlässigen würde ich kreative und hübsche Designs. Wichtig ist, dass die Webseite optimiert ist auf die Bedürfnisse des Kunden. Dabei muss sie nicht alle drei Monate ein fancy redesign bekommen.
Wie die SERPs sich ändern werden: Ich befürchte, dass die SERPS für organische Einträge immer kleiner werden. Man sieht jetzt schon erste Anzeichen dafür, dass Google die User auf Google behalten möchte. Eigene Produkte wie Hotelbuchungen oder Flugsuchen sowie Direct Answers werden dafür sorgen, dass User eigentlich nicht mehr auf eine andere Webseite gehen müssen. Vor allem im informationalen Bereich braucht es streng genommen ja auch nicht mehr als ein einziges, gutes Ergebnis. Ich glaube, dass es in Zukunft immer weniger Blue Links geben wird.
Gerrit Grunert: “An die Nutzerbedürfnisse, nicht an das eigene Produkt denken”
CEO, MD, Advisor, Crispy Content
Was 2018 wichtig wird: Account Based Marketing im B2B Bereich, Social Selling in B2C Bereich, Digitales Brand Marketing wird den deutschen Mittelstand/ B2B erreichen, Content Marketing wird in die Unternehmen integriert.
Welche Tipps man geben kann: Sprich die Sprache der Suchmaschine, mach es lean und sauber. Immer an die Bedürfnisse des Nutzers denken, nicht an Dein eigenes Produkt – Stichwort: #custdev.
Stephan Czysch: “Datenschutzgrundverordnung wird wichtig”
Gründer & Geschäftsführer, Trust Agents
Was 2018 wichtig wird: 1. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und deren Einfluss auf digitales Marketing 2. Das Wachstum von Sprachsuchen 3. Personalisierung und Individualisierung von Internetseiten. Warum zeigen weiterhin so viele Unternehmen komplett unterschiedlichen Personen dieselben Inhalte? Und wenn wir noch ein SEO-Thema genannt werden darf: Der Mobile Index!
Welche Tipps man geben kann: Schon jetzt sehen wir bei vielen Kunden, dass die Klickrate zwischen Desktop und Mobile im transaktionalen Bereich deutlich unterschiedlich ist. Die neuen Ergebnisdarstellungen von z.B. Produktanzeigen sind für die Klickrate im organischen Bereich – vor allem auf Mobilgeräten – natürlich suboptimal. Kommen noch Featured Snippets dazu, dann hat das bei vielen Websites einen deutlichen Einfluss auf die Klickrate. Ich hoffe sehr, dass Google smarter bei der (inhaltlichen) Ausspielung von Featured Snippets wird. Es ist schon etwas komisch, wenn nichtssagende Snippets ohne Mehrwert auf “Position Zero” auftauchen.
Eduard Wensler: “Personalisierung der SERPs wird intensiver”
Online Marketing Manager, JF-ArtDesign
Was 2018 wichtig wird: Content Marketing, Custom Audience, AR/VR, Micro Influencer, PageSpeed und Mobile-Only Design (UX-Design).
Welche Tipps man geben kann: A) kein Relaunch; zur Optimierung der Webseiten iterative Schritte vornehmen, Conversions-Optimierung als ständigen Prozess etablieren B) Diversifizierung der Kanäle; Bedarfsgruppen in den jeweiligen Kanälen identifizieren und bedienen; Kampagnen-Budgets in diversen Kanälen aufteilen, statt nur in AdWords.
Wie die SERPs sich ändern werden: Personalisierung der SERPs wird intensiver; Suchergebnisse werden medialer; vertikale Suchen werden von Google ausgeweitet.