Das erste Google Update 2019 hat zu heftigen Veränderungen in den globalen Suchergebnissen geführt. Was die Gewinner und die Verlierer des Google Core Algorithmus Updates 2019 vereint? Nun, Google hat – wieder einmal – an den Stellschrauben für die Suchergebnisse in besonders sensiblen Bereichen geschraubt. Betroffen von diesen E-A-T-Suchanfragen (Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) sind vielfach Websites aus dem Health-Bereich. Die Analyse inklusive Gewinner und Verlierer des ersten offiziell bestätigten Google Updates 2019 gibt’s hier.
Wer sich für die Auswirkung dieses Google Updates interessiert, kann mit einer Analyse herausfinden, ob seine Domain betroffen ist:
Google bestätigt Update – und schlägt sogar Namen vor
Das erste offiziell bestätigte Google Update des Jahres 2019 ist da – der Rollout des Core Algorithm Updates 2019 läuft seit dem 12. März 2019 und betrifft globale Suchergebnisse. Es ist das erste Mal im Jahr 2019, dass Google ein Update offiziell bestätigt; das letzte Google Core Algorithm Update 2018 wurde ebenfalls offiziell bestätigt. Gleichzeitig schlägt Google auch einen Namen für das Update vor – „March 2019 Core Update“. All dies ist im Twitter-Channel von Google SearchLiasion nachzulesen:
We understand it can be useful to some for updates to have names. Our name for this update is "March 2019 Core Update." We think this helps avoid confusion; it tells you the type of update it was and when it happened.
Die Analyse zeigt, dass Google immer noch an den Suchergebnissen für besonders sensible Keyword-Anfragen, beispielsweise aus dem Gesundheitsbereich, schraubt. Nach dem E-A-T-Update im August 2018, auch als Medic Update bezeichnet, und dem E-A-T-Update #2 Anfang Oktober 2018 fällt auf, dass viele der Änderungen beim aktuellen Google March 2019 Core Update erneut Websites aus dieser Branche betreffen.
So gehört der Jahresgewinner unserer Google Gewinner & Verlierer Analyse 2018 aus dem Gesundheitsbereich, die apotheken-umschau.de, diesmal zu den Hauptverlierern, während netdoktor.de zu den Hauptgewinnern im Bereich der Gesundheitswebsites gehört. Beim ersten E-A-T-Update im August 2018 gehörten noch beide Domains zu den Gewinnern. So musste die Apotheken-Umschau auch in den Nachwehen des Google Updates weitere Verluste verzeichnen, während Netdoktor weiter zulegen konnte. Inzwischen wurde apotheken-umschau.de in Bezug auf die SEO Visibility sogar von netdoktor.de überholt:
Trust & Branding wird für Google immer wichtiger
Klar scheint außerdem, dass Google vor allem für sensible YMYL-Suchanfragen (Your Money or Your Life) mit dem Update nun Websites mehr vertraut, die einen größeren Trust durch mehr Branding und breiteren Themenfokus anbieten, und im gleichen Atemzug Nischenwebsites in diesem Themenfeld weniger gut rankt.
So berichtet Martin Mißfeldt von Traffic- und Umsatzeinbußen für fast alle Domains, die er betreut. Dies sind vor allem Nischenwebsites aus dem Gesundheitsbereich wie blutwert.net, brillen-sehhilfen.de oder erythrozyten.net. Für alle Domain hat er aufgrund des Updates einen Verlust von rund zwei Drittel des Traffics gegenüber dem Vor-Update-Zeitpunkt gemessen; dies gehe mit einem Umsatz-Verlust im selben Umfang einher. Er mutmaßt daher, dass die Update-Verluste für seine Domains mit dem – aus Sicht von Google – Verlust des Expertenstatus seiner Domains zu tun haben könnte.
User Signals gewinnen noch stärker an Bedeutung
Einen klaren Fokus in Bezug auf die höhere Gewichtung von User Signals zeigt die folgende Analyse von Malte Landwehr, VP Product bei Searchmetrics. Sie zeigt deutlich, dass Domains, die beim Google Core Update zulegen konnten, in ihrer Branche die höhere Time On Site, die höhere Seitenaufrufe pro Besuch und die niedrigere Bounce Rate aufweisen. Dies gilt vor allem in den Branchen Wetter, Travel und E-Commerce:
Spannend ist diese Analyse, weil dies einige der “härtesten” Ranking-Faktoren sind. Bleiben Nutzer länger auf einer Domain, rufen mehr Seiten pro Besuch auf und kehren seltener (!) gleich in die Google-Ergebnisse zurück, scheint die Seite etwas richtig zu machen. Klar ist aber auch, dass nicht für jede Suchanfrage eine Optimierung auf diese drei Werte ein Erfolgsrezept darstellt. Manch eine Suchanfrage – und damit auch die dahinterstehende Suchintention – ist eben durch einen kurzen Website-Visit auch erschöpfend beantwortet (wobei hier die Gefahr wächst, dass Google solche Themen vielleicht irgendwann selbst beantwortet).
Noch deutlicher zeigen sich die Auswirkungen des Google March 2019 Core Updates, wenn wir den Median der Time On Site für alle Winner & Loser gegenüberstellen. So haben die Gewinner des Updates in Deutschland eine Time On Site von 2:40 Minuten – das sind 17 Prozent mehr als die Loser-Websites des Updates, die auf eine durchschnittliche Time On Site von 2:16 Minuten kommen. Auch die Seiten pro Besuch fallen höher aus bei den Gewinnern; nur bei der Bounce Rate liegen Gewinner und Verlierer gleichauf.
Time On Site
Seiten pro Besuch
Bounce Rate
Gewinner
2:40
3,0
57%
Verlierer
2:16
2,7
56%
Für diese Analyse wurden die Top100 Gewinner & Verlierer des Google Updates analysiert. Abgezogen wurden die Domains, für die keine SimilarWeb-Daten vorlagen, bei denen es zu einem Domain-Wechsel kam oder die weniger als 10 Prozent Visibility-Veränderungen aufwiesen.
Google Update – Gewinner und Verlierer
Nachfolgend gibt es die Liste von Gewinnern und Verlierern der Woche. Das Ranking basiert auf absoluten Gewinnen und Verlusten an SEO Visibility-Punkten für den deutschen Google-Index und ist für den Datenzeitpunkt 17. März 2019 im Vergleich zur Worwoche erhoben worden. Zum Vergleich ist ebenfalls die prozentuale Änderung zur Vor-Update-Woche angegeben. Nicht alle Domains beziehen ihre Änderung naturgemäß aus dem Google Update; doch können die Wochendaten einen guten ersten Überblick zu den Auswirkungen geben.
Am 1. April 2019 haben wir die Gewinner & Verlierer für Google.de nochmal überarbeitet; um für euch eine klarere und aussagekräftigere Liste zusammenzustellen. Die neue Auswahl der Gewinner & Verlierer wurde manuell gefiltert und beinhaltet z.B. nur Domains, die mindestens zehn Prozentpunkte an SEO Visibility gewonnen bzw. verloren haben – mit einer Ausnahme: Den Gewinner netdoktor.de und den Verlierer apotheken-umschau.de haben wir trotz eines Gewinns bzw. Verlustes im einstelligen Prozent-Bereich in der Liste belassen, da der Abschwung in den Folgewochen noch heftiger weiterging – siehe die Erklärungen im Abschnitt “Viel Bewegung bei den Health-Websites”.
Fazit: 3 Wege, um künftig bei Google Updates als Gewinner dazustehen
Google habt mit dem ersten offiziellen Update 2019 wieder stark an der Algorithmusschraube gedreht. Doch wie können Website-Betreiber nun mit eventuellen Verlusten umgehen oder sich für künftige Google Updates wappnen?
Brand & Trust aufbauen
Einer der wichtigsten Investitionen für Website-Betreiber ist der Aufbau einer Marke und Expertise in einem Themen-Segment, sodass Nutzer und Google der Website vertrauen. Damit schafft man langfristige Nutzerbindungen und macht sich überdies unabhängiger von einzelnen Google Updates, weil nicht 80 bis 90 Prozent des Traffics über Organic Search kommen, sondern der Direct Traffic eine viel wichtigere Bedeutung hat.
„Branding & User Experience werden für Google immer wichtiger. Websites, die nicht am Ende einer transaktionalen User Journey stehen, müssen heute einfach mehr bieten als gute, holistische Inhalte und crawler-freundliche Technik.“ Malte Landwehr, VP Product bei Searchmetrics
Auch in den Google-Suchergebnissen klicken Nutzer eher auf ein Ergebnis, wenn sie die Website kennen. Dies führt zu besseren Nutzersignalen – und dürfte sich langfristig positiv auf Rankings, Traffic und Conversions auswirken. Dazu kann auch gehören, in einem bestimmten Themen-Segment zur Brand zu werden. Nischenseiten, die sich einzig und allein einem Keyword-Cluster widmen, dürften langfristig gegen größere Brands wenig Chancen haben.
„Nutzer vertrauen Brands – dadurch entstehen automatisch bessere User Signale. Das Ist sicher nicht fair, aber für den Nutzer entsteht mehr Wert, wenn er der Brand vertraut. Die ursprüngliche Funktion von Brands ist es, die Research-Kosten zu senken, weil man dem Brand vertraut. Und das trifft auch auf Content zu.“ Philipp Klöckner, Search Strategy Consultant
Quality Rater Guidelines beachten
Okay, die meisten von euch kennen sicher die Google Quality Rater Guidelines, die Google für die Tester herausgibt, die die Qualität der Websites in den Suchergebnissen manuell bewerten. Aber Hand aufs Herz: Wer von euch hat die 164 Seiten schon komplett durchgearbeitet? Indem Google klarer Richtlinien für die Rater formuliert, welche Art von Suchergebnissen wünschenswert ist, können auch Website-Betreibern zahlreiche Tipps aus dem Dokument mitnehmen.
Auf Nutzerintention optimieren
Stimmt meine Seite mit den Erwartungen der Nutzer überein? Liefere ich präzise jene Antworten, die vom Nutzer gewünscht werden? Dabei hilft die Optimierung auf eins, zwei Haupt-Keywords nicht weiter. Allerdings führt auch die alleinige holistische Aufbereitung von Themen nicht in jedem Fall zum Erfolg. Im Prinzip erfordert jedes Thema, jede Suchanfrage ihr eigene Art der Antwort.
„Der kardinale Denkfehler, den fast alle machen ist, dass man glaubt man könnte den Nutzer „künstlich verlangsamen“. Genau das kommt nicht vor, weil der Nutzer, wenn etwas schwerer ist oder länger dauert, nicht etwa mehr Zeit investiert, sondern zurück zu Google geht.“ Philipp Klöckner, Search Strategy Consultant
Welche Erwartungen Nutzer bei einem bestimmten Thema haben, welche verwandten Fragen gestellt werden und welche Absicht – navigational, informational oder transaktional – sich hinter einer Suchanfrage verbergen, lässt sich am besten softwaregetrieben ermitteln – die Searchmetrics Suite hat alle Analyse-Daten, die ihr für eine Optimierung auf die Nutzerintention braucht; einen ersten Analyse-Einblick gibt es auch unser Whitepaper zu den Nischen Ranking-Faktoren.
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