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Analyse des Mobile Update #2: Kein zweites Mobilegeddon!

Knapp 14 Monate nach dem ersten Mobile Update von Google, das im April 2015 für Seiten mit nicht mobilfreundlichen Inhalten starke Auswirkungen auf die mobilen Suchergebnisse hatte, wurde nun ein Update des mobilen Algorithmus ausgerollt. Ein erster Blick auf die Gewinner und Verlierer der letzten Wochen zeigt jedoch bislang keine größeren Auswirkungen. Google hat wohl eher an der Feinabstimmung gearbeitet.

Google-Mobile-Update-2-Blog


Update Juni 2016: Beide in diesem Blogpost als wahrscheinlich vom zweiten Mobile Update Betroffene Domains haben sich inzwischen wieder aus dem Tief in der Mobile SEO Visibility erholt, dennoch sind die Ausschläge im Zeitraum des Updates auffällig. Eine genaue Eingrenzung des Google Mobile Update 2 und nach Datenlage sowie Identifikation von spezifischen Gewinnern/Verlierern gestaltet sich weiterhin als schwierig.

Nachdem Google schon im März angekündigt hatte, noch einmal am mobilen Algorithmus zu schrauben, teilte John Müller, Trends Analyst bei Google, am 12. Mai über Twitter mit, dass das Update für die mobilen Suchergebnisse nun vollständig ausgerollt sei.

Tweet JohnMu Mobile Update 2 ausgerollt

Sowohl Webmaster als auch Google bessern nach

Wir hatten uns zuletzt schon angesehen, welche Auswirkungen das als „Mobilegeddon“ bekannte Mobile Update vom April 2015 über das gesamte erste Jahr nach dem Rollout hatte. Dabei war aufgefallen, dass sehr viele Domains, die damals vom Update betroffen waren, ihre Seiten inzwischen mobilfreundlich gemacht haben (Anteil stieg von 24% auf 58%) – und zwar größtenteils mithilfe von Responsive Design (48%) bzw. über eine mobile Subdomain (41%).

1. Entwicklung der betroffenen Seiten des Mobile Updates 2015:

Mobilfreundichkeit der Mobilegeddon-Verlierer heute

Derweil gibt es unter den großen Domains mittlerweile nahezu keine Seiten mehr, die nicht in irgendeiner Hinsicht für mobile Endgeräte geeignete Inhalte anbieten. Der Anteil mobilfreundlicher Seiten (auch hier ist immer die Startseite gemeint, die wir mit dem Google-Tool auf Mobilfreundlichkeit gecheckt haben) ist hier über die vergangenen zwölf Monate hinweg von 76% auf sogar 98% gestiegen.

Darüber hinaus verfügen die meisten hier vertretenen Brands zudem über eine App – übrigens auch die 2%, die nach der technischen Evaluation von Google keine mobilfreundliche Seite aufweisen.

2. Mobilfreundlichkeit der Domains mit der höchsten SEO Visibility ein Jahr nach dem Mobile Update 2015:

Mobilfreundichkeit Top100-SEOVisibility heute

Im Gegensatz zu den damaligen Verlierern setzen die großen Domains hinsichtlich der technischen Umsetzung zur Mobilfreundlichkeit neben mobilen Subdomains vor allem auf „Dynamic Serving“.

Beide Lösungen sind technisch anspruchsvoller, aufwändiger und auch fehleranfälliger als Responsive Design, bieten jedoch potenziell auch mehr Möglichkeiten, was die Wahl für größere Unternehmen mit besseren technischen Möglichkeiten und Ressourcen erklären dürfte.

 

Effekte des aktuellen Mobile Updates #2 schwer abzugrenzen

Zur Analyse der potenziellen Gewinner und Verlierer des Updates der mobilen Suchergebnissen haben wir uns wie immer unsere Daten angeschaut, die übrigens in der Searchmetrics Suite, für Mobile und für Desktop, wöchentlich frisch hier abrufbar sind:
Suite: Aktuelle Gewinner/Verlierer (Mobile)

(Auch Nutzer ohne Login sehen hier die ersten 25 Domains je Kategorie – eingeloggte User sehen entsprechend die kompletten Top 100. Da die Daten wöchentlich aktualisiert werden, und bei Google Updates darüber hinaus oft mehr Domains als die Top 100 von Interesse sind, schauen wir uns in der Regel eine größere Datenmenge an, filtern diese und posten sie hier im Blog.)

Keine großen Verlierer wie beim ersten Update

Erste Beobachtung: das Update hatte bei weitem nicht den Effekt des ersten Rollouts. Beim ersten Update gab es ja sehr wohl klare Verlierer von „Mobilegeddon“, unter denen auch große Brands wie zum Beispiel Last FM oder Reddit in den USA waren. Stattdessen ist es diesmal gar nicht so leicht, aus den Daten sehr potenziell vom Update betroffene Domains herausfiltern zu können.

Die Domain schulferien-europa.com etwa hatte schon beim ersten Mobile Update verloren, dann eine durchwachsene Entwicklung durchlaufen. Die Entwicklungen zuletzt, die schließlich in einem Absturz der Mobile Visibility Kurve (grün) enden, hängen wahrscheinlich mit dem Update zusammen.

Searchmetrics Suite: schulferien-europa.com - Desktop vs. Mobile Visibility

Bei der Mobile Visibility der Domain stadt-muenster.de hingegen ging die Schere der beiden Visibility-Kurven nach dem Mobile Update immer weiter auf und die Domain verlor nun im Mobilbereich noch einmal:

Searchmetrics Suite: stadt-muenster.de - Desktop vs. Mobile Visibility

Auch andere Einflüsse in den Daten

Die potenziell vom Update betroffenen Domains mischen sich in diesem Fall in den Daten jedenfalls mit vielen Domains, deren Entwicklungen sicher andere Ursachen haben. Schließlich ist erstens mittlerweile dank RankBrain & Co. generell viel Bewegung in den Daten. Zudem beobachten wir zweitens den Effekt, dass auch unter den Gewinnern viele nicht-mobilfreundliche Domains sind und es sich generell um eher kleinere bzw. unbekanntere  Seiten handelt. Große, bekannte Brands wie beim ersten Mobile Update sind so gut wie gar nicht unter den untersuchten Domains.

(Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sich unsere Abfrage der Domains auf Mobilfreundlichkeit mithilfe des Google-Tests aus Ressourcengründen nur auf die Startseite bezieht, während für die Bewertung einer Domain von Google in den mobilen Suchergebnissen alle Seiten einzeln bewertet werden, was sich in der Gesamtheit natürlich anders in der Mobile SEO Visibility niederschlägt als eine etwaige ausschließliche Bewertung der Startseite.)

Excel-Liste mit Daten für KW19 und KW21 (DE+US) zum Download

Excel: screenshot MU#2 teaser

Aufgrund der geringen Effekte in den Daten der Kalenderwoche 19 haben wir eine weitere Woche abgewartet, um eine größere Datenmenge analysieren und eventuelle verzögerte Effekte mit abbilden zu können. All diese Daten sind zu komplex für eine in diesen Beitrag eingebundene Auflistung ist, deshalb haben wir –als kleines Bonbon sowohl für Google.de als auch Google.com – diese in einer Tabelle konsolidiert, die wir hier gern zur Verfügung stellen wollen:

Download: Excel-Liste
Mobile Gewinner/Verlierer KW19-20

Basis der Tabelle sind die Top 100  Mobile Gewinner/Verlierer-Domains der Kalenderwochen 19 und 20, die so auch in der Suite abgebildet waren. Angereichert haben wir diese mit der Desktop SEO Visibility der letzten Wochen, der Mobile/Desktop Ratio als KPI sowie der Überprüfung auf Mobilfreundlichkeit der Startseite. Da die Daten in der Suite bereits wieder aktualisiert wurden, kann die Liste bei Bedarf somit auch mit historischen Daten für eigene Auswertungen und individuelle Filter verwendet werden. Für weitere Analysen mit der Suite sind die jeweiligen Domainnamen deshalb direkt mit der Suite verlinkt (Mobile Rankings Modul). Eine Legende zur Erklärung der Spalten und KPIs findet sich auf dem letzten Tabellenblatt.

Filtervorschlag:

Die Listen sind absichtlich nicht vorgefiltert, damit zunächst alle Daten erkennbar sind. Filtervorschlag zur groben Eingrenzung (Loser-Tabellenblätter):

  • Mobile-friendly (Spalte “J“): NO
  • Mobile/Desktop Ratio (Spalte “K”): kleiner als  -25%

Diese Filterung hat zwar nicht automatisch die Verlierer des Updates zum Ergebnis, grenzt aber die Domains auf jene ein, deren Startseite erstens nicht mobilfreundlich ist und zweitens, deren Mobile Visibility deutlich unter der Desktop Visibility liegt und kann damit als Ausgangspunkt für weitere Analysen genutzt werden. Potenziell vom Update betroffen sind jene Domains, bei denen die SEO Visibility für Desktop in den letzten Wochen ungefähr konstant geblieben ist, während die Kurve der Mobile Visibility Ausschläge aufweist.

 

Kein Mobilegeddon #2, aber an der Feinabstimmung geschraubt

Festzuhalten bleibt generell: Durch das erste Mobile Update vor einem Jahr ist bereits ein Großteil der Absicht Googles umgesetzt worden, mobilfreundliche Seiten in den mobilen Suchergebnissen zu bevorzugen und alle anderen Domains, die nicht für mobile Endgeräte (insbesondere Smartphones) optimiert sind, mit Rankingverlusten zu belegen.

Die indexierten URLs wurden quasi durch einen die technische Umsetzung evaluierenden Filter gekippt und wer die Kriterien zur Mobilfreundlichkeit nicht erfüllte, blieb im Filter hängen. Über die folgenden Monate hinweg, und übrigens auch schon vor dem Update im April 2015, haben viele Webmaster ihre Seiten daraufhin angepasst. Das war sicherlich neben der generellen Notwendigkeit, den Algorithmus weiterzuentwickeln, einer der Gründe, für die nun erfolgte Überarbeitung und Nachjustierung des Filters. Die großen Effekte blieben dabei aus, da ein Großteil des Gartens bereits umgegraben war und Google sich nun anscheinend an die Feinarbeit macht.