In den letzten Tagen kam das Gerücht um ein aktuelles Google Update auf. Viele haben Bewegungen in ihren Rankings gesehen, doch bisher gibt es keine genaueren Informationen von Google. Auch wir haben mehr als die üblichen Veränderungen in den Daten beobachtet, die hauptsächlich den Sektor Brands und eCommerce betreffen. Ebenso scheinen teilweise mobile Rankings mit einbezogen zu sein. Beide Entwicklungen sind anscheinend jedoch noch nicht abgeschlossen und hängen auch nicht zwangsläufig zusammen.
Mehrere Quellen, unter anderem SearchEngineJournal und Barry Schwartz von seoroundtable, informieren darüber, dass Google angeblich einen Zuammenhang mit Panda oder Pinguin verneint hat. Auch für mich sieht das auf den ersten Blick anders aus, besonders weil sich die Anpassungen in bestimmte Bereiche einordnen lassen, die nicht primär etwas mit z.B. Links zu tun haben.
Fokus unter anderem auf eCommerce-Branche und trafficstarke Keywords
Wer jetzt eine Verlierer/Gewinner-Analyse erwartet, den muss man enttäuschen. Erstens ist es noch zu früh, weil Google das “Rollout”, wenn es eines ist, noch nicht abgeschlossen zu haben scheint. Die SERPs verändern sich teilweise immer noch. Zweitens ist es so, dass eingetretene Veränderungen wieder teilweise zurückgenommen wurden. So haben wir zum Beispiel beobachten können, dass einige Rankings, bei denen Seiten erst verloren hatten, nun schon wieder da bzw. teilweise zurückgekehrt sind. Teilweise schwanken die Rankings auf wichtigen ecommerce Keywords mit mehreren hundertausend Suchen im Monat für einige “Verlierer” so stark, dass sie mal auf 1 ranken, dann auf 5 bis 9 und mal gar nicht mehr.
Diese Bewegungen lassen sich hauptsächlich im eCommerce lokalisieren – auf trafficstarken Keywords mit messbarem CPC. Die angesprochenen Seiten sind oft Retailer, Shops, Preisvergleiche etc. – aber natürlich nicht nur. Und hier ist zweierlei zu sehen: einerseits ein Verlust um wenige Plätze (dies betraf den Großteil der “Verlierer-Keywords”), andererseits ein kompletter Absturz aus den Top 100 (dies betraf oft einen kleineren Teil der Rankings). Das vorherrschende Muster jedoch ist der Verlust von einigen wenigen Rankings, was natürlich trotzdem mit großem Trafficverlust einhergeht.
Da wir die Daten frisch geholt haben, sind die Auswirkungen hier sehr gut nachzuvollziehen (denkt daran, dass die Rankings aber noch schwanken): http://suite.searchmetrics.com/de/research/
Doch nicht nur diese generischen Keywords waren Gegenstand der Veränderungen, auch (wieder einmal) sind Brands mit im Spiel.
Suchergebnisse mit und für Brands betroffen
Schaut man sich die Keywords an, auf denen Veränderungen stattgefunden haben, trifft man häufig auf Brands. Diese scheinen in der ersten Phase zulasten anderer Marktteilehmer zunächst gewonnen zu haben. Wie aber bereits geschrieben sind die Ergebnisse nur bedingt manifestiert.
1. Beispiel: Typo-SERPs wie “addidas”
Eine interessante Beobachtung haben wir bei Suchergebnissen für Brand-Keywords mit Rechtschreibfehlern gemacht. Vor den Schwankungen rankten hier oft Kleinanzeigen, Preisvergleiche, Shops etc. Dann hat Google angefangen, diese Keywords wie die Brand selbst zu behandeln. Wie “normal” rankte dann die Brand auf 1, dahinter Wikipedia – was generell dem typischen Suchergebnis für eine Brandsuche entspricht. Diese SERPs wirkten dann wie komplett neu gestrickt. Diesen Stand haben wir mit unserem Datenpunkt in der Software festgehalten:
Jetzt Suchergebnis jedoch wieder aus wie vorher:
Andere Beispiele sind: “tom teiler”, “yahama”, “vodofone” oder “tshibo”
2. Platztausch bei korrekten Brand-Suchen
Bei korrekten Brand-Suchen sind kleinere Anbieter probeweise nach oben gezogen, woraufhin einige (auch größere) Domains mit ihren angestammten Rankings teilweise ganz raus waren. So rankte beispielsweise für “jack wolfskin” letzte woche auf 5: otto.de, donnerstag dann auf 5: globetrotter.de. Der Rest blieb kaum verändert. Eine Art „Brand-Tausch“ also. Diese Rankings kamen jedoch teilweise schon wieder zurück, oder aber die rausgeflogenen Domains finden jetzt am Ende der entsprechenden SERP ihren Platz.
Weitere Beispiele: „jägermeister“ und „nike free“.
Es liegt also nahe, dass Google die Brand Searches weiter aufräumen möchte und deshalb versucht hat, auch Typos anzupassen. Da die Entwicklung noch nicht abgeschlossen scheint, werden wir das weiter im Auge behalten.
Auch Mobile Algorithmusänderung?
Da weder Panda noch Pinguin eine Rolle bei den aktuellen Entwicklungen spielen, sowie die Tatsache, dass Google vor Kurzem Warnungen an Seiten versendet hat, die nicht “mobile-friendly” sind, lassen die Vermutung zu, dass die Schwankungen (oder auch nur ein Teil der Schwankungen) auch auf Veränderungen des mobilen Algorithmus zurückzuführen sind.
Diese beiden Aspekte – eCommerce/Brand und Mobile – hängen dann wahrscheinlich auch nicht zwingend zusammen. Zumindest zeigten Stichproben, dass unter den eCommerce-“Verlierern” auch viele Domains sind, deren Seite mobilfreundlich ist.
Fazit: Es sieht nach einem sehr gezieltem Update aus, auch wenn es Google offiziell nicht zugibt
Die aktuellen Entwicklungen lassen nicht zwingend Rückschlüsse auf ein Update zu im Umfang von Panda oder Penguin, sind jedoch auch in größerem Ausmaß als gewöhnlich in unseren Daten nachzuvollziehen. Noch scheinen sich die Daten nicht beruhigt zu haben, deshalb sollte man vorsichtig sein, ein Schlussfazit zu ziehen. Noch kann man nicht wirklich final von einem Update sprechen. Was wir jedoch beobachten, ist ein Fokus auf eCommerce-Keywords, der gleichermaßen Brands und auch Retailer, Shops, Preisvergleiche oder gar (Klein-)Anzeigenportale betrifft.
Brands scheinen von den Entwicklungen zu profitieren, während andere Teilnehmer für einige Bereiche, unter anderem viel aus dem Bereich „Mode“, einige Plätze verloren haben. Google ist also dabei, die Brand Searches weiter zu optimieren. Interessanter Nebenaspekt hierbei: Für Keywords mit Schreibfehlern scheinen die SERPs stark überarbeitet – und der jeweiligen korrekten Keyword-SERP angepasst worden zu sein.
Was die mobilen Suchergebnisse angeht, werden wir weiter die Daten beobachten. Status der Rankingveränderungen: to be continued…