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So berechnet Google die Ranking-Faktoren

Immer wieder tauchen Fragen nach der Wichtigkeit von Ranking-Faktoren auf. Jetzt haben Google-Experten etwas Licht ins Dunkel gebracht, wie sich Änderungen bei Google Updates auf die Suchergebnisse auswirken – demnach dürfte der neue Faktor Page Experience mit den Core Web Vitals nur geringen Einfluss auf die Rankings erhalten.

Google-Experten über die Spanne zwischen Leicht- und Schwergewichten

Bei Google Updates wird die Relevanz bestimmter Ranking-Faktoren – so nennen wir das bei Searchmetrics – bzw. Ranking-Signalen – so nennt es Google – geändert oder neue KPIs eingepflegt. Laut Google gibt es zwei Pole, was die Wertigkeit von Signalen anbelangt: Leichte Signale mit nur geringem Einfluss auf die Rankings auf der einen Seite, schwergewichtige Signale auf der anderen Seite. Wie diese beiden Pole innerhalb des Google-Algorithmus austariert werden können, diskutierten die Google Search Advocats John Mueller, Martin Splitt und Gary Illyes im Google-Podcast „Search Off The Record“ im Mai 2021.

Laut Gary Illyes sollen Google Updates – also die Neueinführung von Ranking-Signalen oder die Änderung der Wichtigkeit – entweder ein größeres Problem lösen oder die Entwicklung des Webs in einer bestimmten Richtung beeinflussen.

Wenn schwergewichtige Ranking-Signale bei Google Updates neu eingeführt oder in ihrer Relevanz verändert werden, soll damit häufig ein gravierendes Problem gelöst werden, z. B. Fake News oder Spam. Durch einen Rollout könnten laut Illyes immer Auswirkungen entstehen, die nicht unbedingt gewünscht seien – z. B. eine negative Auswirkung auf die Klickrate nach einem Update, da die Click-Through-Rate bei seriösen Seiten niedriger sein könne als bei „Fake“-Seiten, die mehr auf Clickbaiting setzen.

HTTPS war für Google ein leichtgewichtiger Tie-Break-Faktor

Leichtgewichtige Änderungen bestimmter Merkmale könnten eher als ein Tie-Break angesehen werden, der also dann entscheidend fürs Ranking wird, wenn andere Signale mehrerer Websites ähnlich gut sind. Ranking-Signale, die einen Tie-Break darstellen, sollen im Sinne von Google kleinere Verbesserungen hervorbringen oder das Web in einer bestimmten Richtung beeinflussen.

So wurde das Google Update mit der Einführung von HTTPS als Ranking-Signal von Beginn an als Tie-Break konzipiert. Es sollte die Qualität der Suchergebnisse nicht grundsätzlich ändern, aber Websites mit HTTPS einen kleinen Boost geben – und User, aber vor allem Betreiber von Websites auf die Thematik einer sicheren und verschlüsselten Verbindung hinweisen.

Nach dem Rollout würden die Auswirkungen der Änderung auf die Suchergebnisse sowie das Klick- und Sucherhalten von Usern stets analysiert – im Fall von HTTPs wurde die Bedeutung des Ranking-Signale vier- oder fünf Mal verringert, bis das gewünschte Ausmaß erzielt worden sei, erklärte Illyes.

Page Experience wird eher ein Leichtgewicht

Anschließend diskutierten die Google Search Advocats im Podcast über die Auswirkungen von Ranking-Signalen für eine fiktive Suchmaschine – die Äußerungen können, müssen aber nicht mit dem Google-Setup übereinstimmen.

“You don’t want to sacrifice relevancy for speed.” Gary Illyes

 

Ein hypothetischer Ranking-Faktor wie Page Speed, so Google Search Advocat Gary Illyes, solle ein leichtgewichtiger Faktor sein. “You don’t want to sacrifice relevancy for speed”, so Gary. Allerdings ergänzte John Mueller, die Ladezeit sei nicht ganz unwichtig für User:  Wenn man Usern bereits vorab zeigen könne, ob das, worauf sie klicken, langsam oder vernünftig schnell sei, dann helfe dies Usern, besser zu verstehen, was hilfreich für sie sei. Dies gelte vor allem in Fällen, in denen es mehrere ähnlich gute Suchergebnisse auf eine Anfrage gebe – dann wäre der Page Speed also als Tie-Break entscheidend.

„If we can show people ahead of time if something where they gonna click on is slow or reasonably fast, then I think it’s useful for users” John Müller

 

Gehen wir davon aus, dass die Annahmen der Google Search Advocats nicht nur für die fiktive Suchmaschine, sondern auch für Google gelten, dann dürfte das Google Update zum neuen Ranking-Faktor Page Experience auch eher ein leichtgewichtiges Signal sein, dass im Ranking bei sonstigem Gleichstand zwischen zwei Websites über die bessere Position in den Suchergebnissen entscheiden kann. Bei der Page Experience geht es vor allem um technische Aspekte einer User-freundlichen Website, vor allem in Hinblick auf Ladezeiten, Bilder und Interaktivität. Dabei bilden die sogenannten Core Web Vitals die Kern-Metriken.

Allerdings sollten wir auch die Worte von John Müller im Hinterkopf behalten: Eine gute User Experience mit schnellen Ladezeiten hilft Usern ganz klar weiter; deshalb sollten die Werte nicht nur als Google-Zwang angesehen werden, sondern als Ziel jeder Website im Hinblick auf die Zufriedenstellung der User.

Rang-Korrelationsanalysen zur Ermittlung der Wichtigkeit von Ranking-Faktoren

Welche Ranking-Signale bedeutender sind und welche weniger wichtig, weiß nur Google allein. Allerdings gibt es Möglichkeiten des Reverse Engineerings, sich mittels Datenanalysen diesem Thema sinnvoll zu nähern.

So führt Searchmetrics spezifische Korrelationsanalysen durch. Dieser Wert, der zwischen -1 (keine Korrelation) und +1 (hohe Korrelation) liegt, gibt an, wie stark sich Websites in Bezug auf ein Merkmal unterscheiden. Wenn die Korrelation also hoch ist, bedeutet dies, dass Top-rankende Seiten bessere Werte in Bezug auf ein bestimmtes Ranking-Signal aufweisen. Allerdings bedeutet dies noch nicht, dass der Verbesserung der eigenen Werte in einem bestimmten Ranking-Signal ebenfalls automatisch zu guten Rankings führt – dafür ist der Google-Algorithmus zu komplex und vereinigt Hunderte von Ranking-Signalen.

Core Web Vitals als Ranking-Faktor? Das ergab die Searchmetrics-Studie

Früher lieferte Searchmetrics mit der Korrelationsanalyse zu den Ranking-Faktoren einen Überblick zu den Merkmalen, die bei Top-rankenden Websites besonders stark – oder eben auch schwach – ausgeprägt sind.

Zuletzt veröffentlichte Searchmetrics eine Studie zu den Core Web Vitals, die seit Juni im neuen Ranking-Faktor Page Experience in den Google-Algorithmus ausgerollt wird.

Die Ergebnisse zeigen: Wenn wir uns die drei Haupt-KPIs der Core Web Vitals – Largest Contentful Paint, Cumulative Layout Shift sowie Total Blocking Time als Proxy für First Input Delay – betrachten, sehen wir, dass diese Core-Web-Vitals-Metriken positive Korrelationskoeffizienten haben, die von 0,05 bis 0,18 reichen. Dies bedeutet, dass Top-rankende Websites insgesamt bessere Werte bei den Core Web Vitals erzielen.

Aber nicht nur die drei Haupt-KPIs der Core Web Vitals erzielen vielfach eine positiv Rang-Korrelation, sondern auch die weiteren Metriken. Vielfach geht es dabei um die Bereitstellung und den Optimierungsgrad von Bildern.

Jetzt Core Web Vitals Studie herunterladen

Fazit

Welche Wertigkeit einzelne Ranking-Signale für die Ermittlung der Suchergebnispositionen im Google-Algorithmus haben, darüber schweigt sich der Suchmaschinen-Konzern häufig aus. Insofern liefert der Podcast mit John Müller, Gary Illyes und Martin Splitt spannende Insights.

Zudem ist die Erläuterung der Bandbreite der Wirkung von Ranking-Faktoren interessant – die Spanne reicht von Updates schwergewichtiger Ranking-Faktoren, um so ein größeres Problem zu lösen, wie z. B. Fake News oder Spam, bis hin zu Updates mit leichtgewichtigen Ranking-Faktoren, bei denen es um den Anstoß zu einer bestimmten Web-Entwicklung geht. Diese leichten Faktoren könnten als Tie-Break bei sonstigem „Gleichstand“ zweier Websites über die bessere Suchergebnisposition entscheiden.

Bezüglich des Hypes um die Neueinführung der Ranking-Signals Page Experience geben die Google-Experten etwas Entwarnung; dieses Signal dürfte wohl nur leichten Einfluss haben – möglicherweise in etwa so wie HTTPS, das ebenfalls als ein leichter Tie-Break in der Gewichtung des Google-Algorithmus konzipiert wurde.

Auch wenn der Google-Algorithmus ein gut gehütetes Firmengeheimnis bleibt, bieten Rang-Korrelationen, die von Software-Anbietern wie Searchmetrics erstellt werden, eine erste Orientierung im Hinblick auf die Ausprägung verschiedener Ranking-Faktoren bei den Top-URLs in den Google-Ergebnissen. Die Analyse der Core Web Vitals, die im Ranking-Faktor Page Experience einfließen, ergab, dass Top-rankende Websites meist bessere Ergebnisse bei den Core Web Vitals erzielen.