Das Jahresende 2016 ist eine Zeit der Reflektion, Planung und Vorbereitung für das nächste Jahr. Kurz vor dem Ende des Jahres erscheinen unsere Ranking-Faktoren zum allerletzten Mal in der bekannten Form. Für SEOs, Online-Marketer & Interessierte bietet das neue Whitepaper wieder eine Orientierung, was bei Google topplatzierte Seiten von schlechter gerankten unterscheidet. Zudem haben wir erstmals die Content-Relevanz der Top-URLs ermittelt – und zeigen, wie sich die Ranking-Faktoren künftig ändern werden. Das neue Whitepaper ist ab 13. Dezember 2016 als kostenloser Download erhältlich:
Die diesjährige Studie der Ranking-Faktoren beginnt mit einer bemerkenswerten Feststellung – die traditionellen Ranking-Faktoren sind irrelevant geworden.
Weil dies nach einer provokanten These klingt, die so gar nicht in Einklang zu bringen scheint mit der Veröffentlichung einer neuen Studie, soll es kurz erklärt werden.
Rebooting der Ranking-Faktoren
Wir gehen davon aus, dass inzwischen jede Branche, im Prinzip sogar jedes einzelne Keyword-Topic – je nach Suchintention – seine eigenen, spezifischen Ranking-Faktoren besitzt. Deshalb erscheinen die Searchmetrics Ranking-Faktoren in der altbekannten Form nun zum letzten Mal. Das sind einige der Kernaussagen der neuen Studie:
- Die auf Machine Learning basierenden Google-Algorithmen evaluieren in Echtzeit die Suchanfrage und spielen die relevantesten Ergebnisse aus.
- Zum ersten Mal hat Searchmetrics die Relevanz des Contents für verschiedene Bereiche untersucht. Die Content-Relevanz zeigt klar, dass topplatzierte Landingpages deutlich relevanteren Content aufzeigen als Landingpages auf der zweiten Suchergebnisseite.
- Technische Faktoren bleiben eine Grundvoraussetzung für gute Rankings; aber nur Technik reicht für Top-Rankings nicht aus.
- Backlinks sind inzwischen “nur” einer von vielen Ranking-Einflussfaktoren. Heutzutage ist sogar – in bestimmten Bereichen – ein linkloses Top-Ranking möglich.
Noch immer gibt es grundlegende SEO-Faktoren, die elementar für eine Website sind. Dazu gehört vor allem die saubere technische Aufsetzung einer Website für alle Devices. Dies stellt, so könnte man formulieren, den Einstieg in die Top20-Rankings für ein bestimmtes Keyword-Topic dar.
Doch während die technische Umsetzung lediglich das Fundament schaffen kann, bildet die Relevanz des Contents für die spezifische Nutzerintention die Grundlage der Bewertung einer Landingpage durch Google. Deshalb erweitern Content-Relevanz und Nutzersignale die traditionelle Checkliste von technischen SEO-Faktoren – und ermöglichen erst ein Top-Ranking. Nach der ersten Erhebung im Jahr 2014 haben wir nun wieder Nutzersignale erhoben – die neuen Ranking-Faktoren bieten also frische Daten über die Bounce Rate, die Time On Site sowie die Click-Through-Rate:
Anpassen an die Nutzerintention oder: Wie man relevant bleibt
Einer der Kernaussagen der aktuellen Ranking-Faktoren-Studie lautet: Die Google-Rankings werden heutzutage von der individuellen Content-Relevanz einer URL auf der einen und der spezifischen Nutzerintention auf der anderen Seite bestimmt.
Was bedeutet das?
Wenn jemand nach den “besten Kurzhaarfrisuren” sucht, möchte er wahrscheinlich weniger Text, sondern vielmehr Fotos sehen, die Ideen und Inspiration vermitteln.
Beim Suchterm “Platons Höhlengleichnis” ist dies umgekehrt – hier steht das Bedürfnis nach Text und valider, gut strukturierter Information im Mittelpunkt. Dies sind zwei völlig verschiedene Nutzerintentionen!
Online-Marketers müssen verstehen, wie unterschiedliche Nutzerintentionen und Typen von Suchanfragen (informational, navigational, transaktional) sowohl Website-Content als auch -Struktur beeinflussen. Früher kommunizierte Google, dass mehr als 200 Signale die Grundlage für die Ermittlung der Rankings bilden.
In diesem Jahr hat Google die Top3-Ranking-Signale bekanntgegeben – Content, Links und RankBrain. Dabei basieren die Ranking-Signale auf Machine-Learning-Algorithmen und passen die Suchergebnisse bestmöglich auf die Suchanfrage an. Entsprechend sind die Tage großer, manueller Google-Updates wie Panda & Penguin vorbei.
Content-Relevanz als neuer Ranking-Faktor 2016
In diesem Jahr ist nicht nur die Bedeutung von Content generell gewachsen, sondern auch die Wichtigkeit von Topics. Ein Keyword, eine Landingpage: Diese Zeiten sind komplett vorüber. Websites müssen heute ihre Autorität, Vertrauenswürdigkeit und Expertise darstellen, indem sie inhaltlich überzeugen. Entsprechend hat Searchmetrics einen neuen Ranking-Faktor entwickelt – die Content-Relevanz.
Menschen nutzen die Google-Suche für sehr unterschiedliche Bedürfnisse; tippen Fragen, Probleme, manchmal sogar nur ein oder zwei Wörter in den Suchschlitz ein. Dabei zu interpretieren, welche konkreten Ergebnisse der Nutzer sehen möchte, dürfte Googles Grundanliegen für die Entwicklung von Machine-Learning-Algorithmen wie RankBrain gewesen sein. Entsprechend sollten SEOs und Online-Markter nicht größer denken, sondern relevanter! Nutzerbedürfnisse und -fragen können in Form von Tipps, Videos, Bildergalerien, Listen mit Bulletpoints oder lange erklärende Textpassagen befriedigt bzw. beantwortet werden.
Die Analyse der Content-Relevanz zeigt, dass top-platzierte Landingpages einen relevanteren Content aufweisen als URLs, die von Google etwa auf der zweiten Suchergebnisseite gelistet werden. Der nachfolgende Chart zeigt diese Tendenz – hierbei wurde die Content-Relevanz gemessen:
Ranking-Faktoren für verschiedene Industrien
Wie bereits anfangs erklärt, ist die Aussagekraft von allgemeinen Ranking-Faktoren aufgrund der so unterschiedlichen Nutzerbedürfnisse und Suchintentionen heutzutage begrenzt. Deshalb werden wir ab 2017 die branchenspezifischen Ranking-Faktoren veröffentlichen. Einige Branchen sind dabei bereits in Arbeit, dies sind unter anderem:
- Gesundheit
- Finanzen
- eCommerce
- etc.
Damit wollen wir der steigenden Komplexität von Nutzerinteresse und Suchergebnissen Rechnung tragen.
Takeaways
- Die Herausforderung für jeden Digital-Marketer besteht heute in der Ermittlung spezifischer Nutzerintentionen. Dafür bieten sich Lösungen an, die auf Big-Data-Erhebungen basieren. Wenn Google zur Bereitstellung der bestmöglichen Suchergebnisse Machine-Learning-Algorithmen benutzt, sollten Lösungen für SEOs und Marketer die gleiche Strategie nutzen – wie die Searchmetrics Ranking-Faktoren.
- Das optimale technische Aufsetzen einer Website ist die Grundvoraussetzung für gute Rankings. Eine gute Website-Architektur, strukturierte Seiten, eine relevante interne Linkstruktur oder schnelle Ladezeiten vor allem auf Mobilgeräten sind aber nicht ausreichend, um gute organische Rankings zu erzielen.
- Wichtig ist es, für die avisierte Zielgruppe den gewünschten Content bereitzustellen. Entsprechend der Nutzerintention können dies Text, Bild, Videos, Bulletpoint oder eine Mischung aus verschiedenen Content- und Struktur-Elementen sein.
- Neue Algorithmen, Sprachsuche und Machine Learning mit seinen Möglichkeiten, Suchintentionen in Echtzeit zu verstehen und die bestmöglichen Ergebnise auszuspielen, sind inzwischen Realität. Diese Anpassung ist eine Grundvoraussetzung für Digital-Marketer und SEOs, um auch künftig im Kanal Search erfolgreich zu sein.
Bruce Lee sagte einst:
“Adapt what is useful, reject what is useless, and add what is specifically your own.”
Wir – als Produzenten von Online-Content – sollten dies auch tun.